Schneebedeckung in Riggisberg und Grossaffoltern
Nach Pfister (1984: Klimageschichte der Schweiz 1525-1860) spricht man von einer Schneedecke, falls der Boden in der Umgebung der meteorologischen Station bei der Morgenbeobachtung um 6.30 UTC zu mehr als 50 % mit Schnee bedeckt ist. Dabei ist der Ermessensspielraum relativ gross, besonders bei beginnender Ausaperung. Aus diesem Grund wird hier ein automatisiertes Messverfahren der Schneedecke angewendet:
Eine Schneedecke ist vorhanden, falls der "Bodensensor" (der Bodenoberfläche aufliegend) als Tageshöchsttemperatur gleich oder weniger als 0 °C (±1.1 °C: Auflösung und Ungenauigkeit des Messgeräts) anzeigt. Zudem darf das Tagesminimum nicht zu stark von der mittleren Temperatur abweichen, d.h. die Tagesvariabilität sollte klein sein.
Überlegung/Probleme: Schneedecken isolieren den Boden, indem sie das direkte Eindringen von Sonnenstrahlen in die Erdoberfläche hinein verhindern. Dadurch wird die Bodenoberfläche schwächer erwärmt, womit die Tagesschwankung der Oberflächentemperatur geringer ausfällt. Bei dünnen Schneedecken (5 bis 10 cm) wirkt dieser Effekt weniger. Besonders die Minimumtemperaturen sind dabei tiefer. Weiter kommt es an Tagen mit dichtem Nebel - aber ohne Schnee - zu falschen Messungen. Es empfiehlt sich daher, die Tagesvariabilität der Oberflächentemperatur genau zu studieren und mit der Schneeereignis-Liste oben zu vergleichen. Schliesslich verursacht die Erwärmung des Sensors selber Schwierigkeiten. Bei der Davis ist dieser Fehler aufgrund des deutlich längeren Sensors grösser als beim vorher verwendeten Instrument. Entsprechend wurde hier die "Grenztemperatur" von 0 °C auf maximal +1.7 °C erhöht.
In der anschliessenden Tabelle, welche jeweils Ende Winter aktualisiert wird, sind nebst den automatischen Erfassungen von Riggisberg die Schneebeobachtungen des bekannten Phänologen Christian Röthlisberger (vgl. mit dem folgenden Kapitel) aus der Region Bern eingetragen.